INTEGRATION

In Deutschland leben schätzungsweise 40.000 Yeziden. Die Mehrheit von ihnen hat die deutsche Staatsbürgerschaft und die meisten identifizieren sich mit den Werten und Normen, die in der Verfassung verankert und im Alltagsleben verwirklicht sind. Dennoch ist in den letzten Jahren oftmals ein Konflikt zwischen yezidischen und deutschen Bürgern sichtbar geworden. Auf yezidischer Seite empfindet man die westliche Gesellschaft mit all ihren Freiheitsrechten manchmal als eine Bedrohung für das Überleben der eigenen Gemeinschaft. Der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft wiederum verlangen eine Anpassung dergestalt, dass Gesetze nicht verletzt und gesellschaftliche Gepflogenheiten nicht zu Lasten des Individuums ausgelegt werden. Inwiefern die Yeziden in der Diaspora einen Weg einschlagen können, durch den sie sich konstruktiv in die Mehrheitsgesellschaft integrieren können, ohne dabei assimiliert zu werden, wird hier diskutiert werden.

 

Deutsches Orient Institut: Die Yeziden – Eine alte Religionsgemeinschaft zwischen Tradition und Moderne, hg. von Dr. Erhard Franz

Vor genau zwei Jahren veranstaltete das Deutsche Orient-Institut eine wissenschaftliche Tagung zum Thema: „Yeziden – eine alte Religionsgemeinschaft zwischen Tradition und Moderne. Perspektiven der Integration und Konfliktlösungen“. Nachdem das Yezidentum sowie die Anhänger dieser Religion in verschiedenen Medienberichten in Misskredit gekommen waren, sollte die Tagung helfen, bestehende Vorurteile abzubauen und Wege aufzeigen, wie eine vernünftige Zukunftsperspektive für die yezidische Religionsgemeinschaft in der Diaspora aussehen könnte. Nach der Konferenz wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Referenten und Diskutanten in einem Sammelband zusammengefügt.

Der Sammelband enthält folgende Aufsätze:

Erhard Franz: Der Band und seine Beiträge im Kontext deutschsprachiger Yezidenbücher zweier Dekaden

Telim Tolan: Die Yeziden – Religion und Leben

Philip G. Kreyenbroek: Die Tradition der Yeziden in westlicher und yezidischer Sicht

Irina Wießner aus dem Nachlass von Gernot Wießner: Archaische Strukturen in Ostanatolien

Chaukeddin Issa: Gedanken zu Scheich Adi (11./12. Jh.), dem Reformer des Yezidentums

Mamou Othman (Pir Mamo): Taus-i Melek oder der politische Gott der Weltreligionen? Ein Beitrag zur Theologie und Religionsgeschichte der Yeziden

Andreas Ackermann: Von der doppelten Minderheit zur Diaspora: Yeziden in Deutschland

Ilhan Kizilhan: Die alte yezidische Gemeinschaft im Zeitalter der Globalisierung –Anforderungen, Erwartungen und Perspektiven in der Migration

Irene Dulz: Diskussion: Anforderungen an das Yezidentum in der Moderne

Unser Dank gilt dem Deutschen Orient Institut, allen voran, Dr. Erhard Franz und Prof. Dr. Udo Steinbach für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieser Aufsatzsammlung. Großen Dank schulden wir auch den verschiedenen Autorinnen und Autoren, die uns die Zustimmung zur Publikation ihrer Beiträge erteilt haben.

Lesen Sie hierzu mehr:

Deutsches Orient-Institut: Yeziden [PDF]

Dr. Gabriele Lademann-Priemer: Die Yeziden – eine Religionsgemeinschaft im Wandel

Man kann mit gutem Recht sagen, dass die êzîdische Gemeinde in Deutschland im Begriff ist, sich hier zu konsolidieren. Dabei unterzieht sie sich einem Wandel, der sich nicht zuletzt auf der Ebene der Gesellschaftsstruktur vollzieht. Dieser Diasporisierungsprozess geschieht in wechselseitigem Dialog mit der deutschen Gesellschaft. Die Pastorin Dr. Gabriele Lademann-Priemer geht in ihrem Kurzaufsatz auf diesen Prozess ein und benennt die Konfliktfelder.

Lesen Sie hierzu mehr:

Dr. Lademann-Priemer: Yeziden [PDF]

Banu Yalkut-Breddermann: Der Wandel der yezidischen Religion in der Diaspora

Die Ethnologin Banu Yalkut-Breddermann widmet sich in diesem Beitrag der Veränderung der êzîdischen Religion in der Diaspora. Die Autorin, die Êzîden in Kurdistan und Deutschland besucht hat, beschreibt den starken Wandel der Gesellschaftsstruktur, die Rolle der kurdischen Nationalbewegung für das Selbstverständnis des Êzîdentums und den Wandel der traditionellen Geschlechterverhältnisse. Sie stellt fest, dass das Leben als Flüchtlinge im Exil die ethnisch-religiösen Traditionen entscheidend verändert hat.

Lesen Sie hierzu mehr:

Banu Yalkut-Breddermann: Yezidi [PDF]

 

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